finden wir Erstmaligden Bezirk der Kaufunger "Freiheit" in den "Regimen et statuta Kouffungensium" (UB Kaufungen 2, S. 541ff.), die zwischen 1413 und 1432 entstanden sind (UB Kaufungen 2, S,563) und inhaltlich mindestens bis etwa 1370 zurückreichen, da die Pröpstin Johanna vom Stein bekundet, diese Statuten seien während ihrer mehr als sechzigjährigen Anwesenheit im Stift immer gehalten worden.
Aus diesen Statuten ergibt sich, dass die Freiheit und das Dorf Oberkaufungen zu verschiedenen Pfarreien gehörten: St. Georg stand dem Dorf Oberkaufungen zu, St. Benedikt gehörte zum Königshof Heinrichs II. -
Nachdem schon im 14. Jahundert die Gottesdienste in die Stiftskirche verlegt worden waren, wurde St. Benedikt 1524/25 dem Stift inkorporiert (UB Kaufungen 2. Nr. 745, 753, 757 und 760) und geriet in Verfall. Die Freiheit aber blieb selbstständig bestehen, wenn auch die Nachrichten über sie sehr lückenhaft sind. 1499 wird noch eine behusunge uff der Freiheit zw Cauffungen gelegen, do itzo Contze Peters innewonet, genannt (UB Kaufungen, Nr.568), doch dann wird die Freiheit weder im Salbuch des Stiftes von 1519 noch in den Salbüchern des Amts Kassel von 1539 und 1582 (HStAM S 123 und S 124) noch im Dorfbuch von 1569 erwähnt.
Eine Andeutung findet sich erst wieder im Dorfbuch des Oekonomischen Staats Landgraf Wilhelm IV. von 1582, das auf das Dorfbuch von 1575 zurückgeht:
Es vermerkt unter Oberkaufungen 126 Hausgesessene, deren 12 frei sein, müssen aber zu allen steuern contribuiren. In einem dritten Dorfbuch, das ebenfalls aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammen dürfte, erscheinen unter Oberkaufungen 130 Hausgesessene, item 12 freye (HStAM S 33, S 34, S 35, S 38 1/3, S 44 und S 44a).
Das erneute Erbzinsbuch des Stifts Kaufungen von 1650 führt zwar die Freiheit, wie das Salbuch von 1519, nicht gesondert auf, vermerkt aber bei einigen Oberkaufunger Zinsleuten, daß sie auf der Freiheit wohnen: Curdt Möller, Grebe (!) uff der Fryheitt, Heinricus Grunewald uff der Freyheitt, Schulmeister Andreas Fraß auff der Freyheidt, Michael Dölden rel. uff der Freyheitt und Wilhelm Koch uff der Freyheitt. So werden auch im Salbuch von 1519 die Freiheiter Einwohner unter Oberkaufungen aufgeführt sein, weil ihr Grundbesitz in der Oberkaufunger Gemarkung lag, während die Freiheit keine eigene Feldmark besaß. Dafür sprechen auch die Angaben des Steuerstocks von 1694 (HStAM Kataster Oberkaufungen A1), der zwar die Freiheit gesondert aufzählt, aber anscheinend mit Grundbesitz in Oberkaufungen. Nach dem Steuerstock gab es 1694 auf der Freiheit 32 Häuser, 13 Mannschaften (Haushaltungen), 9 Witwen und ledige Personen und 15 Handwerker, darunter 1 Jude.
Im Verzeichnis der hausgesessenen Mannschaft des Fürstentums Hessen-
Ausführlich schildert die "Spezialbeschreibung von der Dorfschaft Oberkaufungen und der Stifts-
Nachdem Freiheit und Dorf Oberkaufungen in westphälischer Zeit schon einmal vorübergehend vereinigt gewesen waren, bemühte sich das kurhessische Kreisamt Kassel 1828/29 erneut um einen Zusammenschluß der beiden Gemeinden, der jedoch am Widerstand der Einwohner der Stiftsfreiheit scheiterte (HStAM 180 Kassel Nr. 1233). Fünf Jahre später bestimmt §6 der kurhessischen Gemeindeordnung vom 23.10.1834: Wenn an einem Orte oder innerhalb derselben unzertrennlichen Gemarkung bisher zwei oder mehrere Gemeinden bestanden haben, so sollen diese zwar nur eine Gemeinde, unter einem und demselben Vorstande, Gemeinderate und Ausschusse bilden, ihre besonderen Verhältnisse aber so lange abgesondert erhalten werden, bis eine andere Einrichtung aud die in § 3 näher bestimmte Weise eingeführt wird. Auf grund dieser gesetzlichen Regelung wurden Dorf und Freiheit zu einer politischen Gemeinde unter einem gemeinsamen Gemeindevorstand vereinigt,-
Als 1872 aus dem Stiftshof, dem Stiftspachthof, dem Stiftsgut (bestehend aus ca.75 Acker Gärten und Ländereien und dem 528 3/4 Acker großen , weitgehen zusammenhängenden Landkomplex, der zum Stiftspachthof gehörte) und dem zwischen 6 200 und 6 400 Acker umfassenden Stiftsforst ein Gutsbezirk gebildet wurde (HStAM 165 Nr. 2852), scheint man ursprünglich daran gedacht zu haben, auch die Freiheit in diesen Gutsbezirk des Stifts Kaufungen eunzubeziehen: Im Preußischen Staatsdienst-
Die Gemeinde Freiheit umfaßte das engere Stiftsareal sowie die heutigen Straßenzüge: Zur schönen Aussicht, Hüttenhof, Tränkegasse, Dautenbach (Teil), Schulstraße (Teil), Auf der Freiheit und Freiheiter Straße (ehemals Ziegelhüttenweg).